Vision

Intentionale egalitäre Gemeinschaften halten Werte, Visionen, Vorstellungen eines guten Lebens zusammen, die sie gemeinsam selbstbestimmt entwickeln. Das unterscheidet sie von allen möglichen anderen Vergemeinsschaftungsformen.

Familien halten die Blutsbande zusammen, in Klöstern ist es der Glaube, bei spirituellen Gemeinschaften der Guru, der Weg der Erleuchtung. Intentionale egalitäre Gemeinschaften hatten historisch meist eine eher kurze Lebensdauer. Die frühsozialistische Kommune New Harmony etwa, die sich auf Robert Owens bezog, währte nur 18 Monate, während die Bücher über dieses sozialistische Experiment Wände füllen.

Für Utopiaggia war und ist Twin Oaks ein wichtiger Orientierungspunkt. Wir haben die Evolution dieser Gemeinschaft über viele Jahrzehnte verfolgt. Wir waren dort das erste Mal 1974 zu Gast. In Twin Oaks sind die kommunitäre Struktur und die Regeln des Zusammenlebens fest gefügt mit wenig Raum für Privatleben. Das führt zu einer relativ hohen Umschlagsquote, sprich, viele der Kommunarden, denen es irgendwann zu eng wird, ziehen nach ein paar Jahren weiter und machen neuen Mitgliedern Platz. Das schwebte uns in den Anfängen als Modell auch vor, aber faktisch sind wir einen anderen Weg gegangen. Struktur und Regeln des Zusammenlebens wurden an die sich entwickelnden biographischen Bedürfnisse der Mitglieder angepasst, mit der Folge einer langsamen Mutation hin auf eine Lebensgemeinschaft die heute gleichsam auf jene maßgeschneidert ist. Das wiederum macht es arg schwer, neue Mitglieder zu finden und jenen, sich in diese historisch gewachsenen und wenig transparenten Strukturen hineinzufinden. Gleichwohl sind wir, wenn Utopiaggia eine Zukunft haben soll, auf neue Mitglieder angewiesen.